Vergängliches entlang einer Bahnstrecke
Lost Place, ein Begriff, welcher in aller Munde ist.
Auch modellbauerisch ist dieses Thema interessant. So entstand ein Schaustück mit aufgelassenen Gebäuden, an welchen auch der allgegenwärtige Vandalismus, aber auch die "Künstler" mit ihren Graffitis ihre Spuren hinterlassen haben.
Aber die Natur erobert das Terrain langsam Stück für Stück zurück und macht aus dann ein Lost Place.
Die Idee für ein Lost Place-Schaustück reifte schon lange. Mit Erscheinen des Bausatzes der verfallenen Kurklinik und des Schrankenpostens von Busch wurde die Umsetzung machbar.
Da die gesamte Szenerie an einer stillgelegten Bahnstrecke dargestellt werden soll, muss auch ein verfallener Bahnhof darauf platziert werden. Letztendlich fiel die Entscheidung hierzu für den Bahnhof Elbingerode
von Busch, welcher entsprechend gestaltet wird. Und es soll „Leben“ im Diorama herrschen – vom Abfallplatz über wild in der Natur abgestellte Fahrzeuge, sichtbaren Vandalismus und „kreativer“ Gestaltung der Wandflächen durch Graffitis. Dabei werden auch die Sprayer nicht vergessen.
Was wird dargestellt
Auf einer 120 x 50 cm und 3 cmm starken Styrodurplatte entsteht eine eingleisige, stillgelegte Bahnstrecke, an welcher neben einem kleinen Bahnhof auch ein Bahnübergang mit Schrankenposten seinen Platz findet.
Die über den Bahnübergang führende Straße wird entlang der "Poliklinik" im Vorplatz des Bahnhof enden.
Die Gebäude entstehen
Beim Bau der Gebäude aus den Busch-Bausätzen wird sich auf die durchgeführten Änderungen und Ergänzungen hin zu einem Lost Place Gebäude beschränkt. Der Zusammenbau als solches bereitet, wie bei Bausätzen von Busch, wie immer keine Probleme.
Der Schrankenposten
An den Außenwänden finden einige Graffitis von Busch und Artitec ihren
Platz, und die Fensterscheiben sind mittels Ultraschallcutter noch etwas mehr eingeschlagen. Die Graffitis von Busch werden mittels eines kleinen Holzspatels angerieben, die von Artitec sind Decals. Das Dach und die Wände bekommen zudem mittels der Airbrush Infinity und Ultra light Ghost Black (AirbrushColor4you) einen leichten Grauschleier (Filterung). So wird der Eindruck eines maroden Aussehen angedeutet.
Einige Gras- und Moosbüschel auf dem Dach runden den ruinösen Eindruck
ab. Hier findet das Unkraut von Mininatur und RTS in verschiedenen Längen seinen Platz.
Kurklinik als Poliklinik
Ähnlich wie beim Schrankenposten finden Graffitis, Gras- und Moosbüschel, aber auch kleine Büsche in Fenster- und Türlaibung ihren Platz. Die kleinen Büsche entstehen aus den Filigranbüschen von Busch und Mininatur, die Unkraut- und Grasbüschel sind von Mininatur und RTS.
Entgegen der Bauanleitung sind einige der Fenster verglast und anschließend eingeworfen worden. Hier findet wiederum der bereits erwähnte Ultraschallcutter Anwendung.
Auch liegt der eine oder andere Fensterflügel anscheinend sinnlos in
einer Fensterlaibung oder auf einer der Terrassen. Die Verglasung der oberen
Terrasse erhält auch einige Beschädigungen aufgrund sinnloser Zerstörungswut einiger Miniaturmenschen.
Selbst das Dach haben die Sprühkünstler nicht verschont – trotz des Risikos eines Absturzes beim Sprayen.
Der Bahnhof
Der Bausatz des Bahnhofs Elbingerode wird bis auf die Dächer nach Bauplan zusammengebaut. Manche der Türen werden dabei teilweise geöffnet eingebaut. Dabei ist eine der beiden Türen des Haupteingangs zudem so eingesetzt, dass es aussieht, als wenn diese aus einer der Angeln gerissen worden wäre. Sämtliche Fensterscheiben werden von den Miniaturmenschen aus Lust oder Frust eingeworfen. In unterschiedlichen Ausprägungen werden die Scheiben, nach Einkleben der Fensterrahmen und -laibungen, mit dem Ultraschallcutter „zerstört“. So entstehen kleine und größere Schäden an den Scheiben.
Im nächsten Schritt erhalten die Außenwände verschiedene Graffitis, wie bereits genannt, von Busch und Artitec.
Jetzt darf die Natur alles zurückerobern, was sie möchte. Hierzu werden verschiedene Unkraut- und Grasbüschel von Mininatur und RTS und kleine Stücke der Filigranbüsche von Busch und Mininatur auf den zwischenzeitlich eingebauten und mittels Airbrush vorgealterten Dächern und dem Bahnsteig aufgeklebt. Nun ist alles fertig zum Einbau ins Schaustück.
Die Farben für die Dach- und auch teilweise Wandalterung sind dem Alterungsset von Airbrush4you entnommen. Alle Farben der Farbserie AirbrushColor4you sind spritzfertig zur Verarbeitung in einer Airbrush-Pistole eingestellt. Durch Zugabe des AddOn Stretcher ist eine selbst gewünschte Transparenz und mit Thick'n Brush eine gewünschte Konsistenz zur Pinsellackierung einstellbar.
Das Diorama entsteht nun
Gleis und Straße
Zuerst wird das Flexgleis von Tillig mittels Sekundenkleber auf der Grundplatte wie vorgesehen fixiert. Nun werden Bahnhofs- und Schrankenpostengebäude auf die Grundplatte geklebt. Anschließend ist die Überfahrt wie auch das Füllstück des Bahnübergangs im und am Gleis zu fixieren, bevor dieses eingeschottert wird. Als Gleisschotter kommt der TT-Schotter von Tillig zur Anwendung. (Art.-Nr.: 86406). Wenn der Schotterkleber getrocknet ist, werden Gleis, Schwellen und Schotter mit Puderfarben sowie mit Airbrush und Ghostfarben verwittert.
Im Anschluss entsteht die Straße zum Bahnhof. Hierfür wird Strukturpaste „Asphalt“ von Joker-Rügen eingesetzt. Mit einem Feinspachtel wird diese so aufgetragen, dass eine leichte Erhöhung gegenüber der Grundplatte entsteht.
Weg zur Poliklinik
In den nächsten Schritten wird der Weg von der Straße zur ehemaligen Poliklinik mit Gehwegplatten von Juweela gepflastert. Dabei dürfen ruhig einige etwas größere Verschiebungen entstehen um den Eindruck von Vergänglichkeit zu erzeugen.
Diese „Fugen“ werden im nächsten Schritt mittel RTS-Greenkeeper mit 1-4 mm langen Grasfasern in herbstlichen Farben beflockt. So wird dem Betrachter der Eindruck vermittelt, dass dieser Weg langsam zuwächst.
Der Schrankenposten
Im Bereich des Schrankenpostens werden nun die beim Abbau der Schranken stehengelassenen Böcke eingebaut und die Schrankenbäume beidseitig des Gleises abgelegt. Diese werden später mit Unkraut und anderer Vegetation von Mininatur und RTS zuwachsen und nur noch teilweise zu sehen sein.
Die farbliche Alterung erfolgt wiederum mit den Farben aus dem Alterungsset von Airbrush4you.
Straßen- und Landschaftsgestaltung, Unrat
An allen drei Bauwerken sollen nun am Mauerwerk Efeupflanzen von Mininatur hochranken. Zudem finden auch zahlreiche Unkrautbüschel in unterschiedlichen Wuchshöhen , wiederum von Mininatur und RTS ihren
Platz in der Landschaft.
HINWEIS:
Alle im Schaustück verwendeten Landschaftsmaterialien stammen aus den Sortimenten von Busch, Mininatur und RTS-Greenkeeper und sind vornehmlich in spätsommerlichen und frühherbstlichen Tönen gehalten. Gelegentlich ist eine farbliche Anpassung notwendig. Diese erfolgt mittels der Airbrush Infinity und der Airbrushfarben aus dem Landschaftsset von Airbrush4you.
Entlang der kleinen Straße und am Bahnübergang finden Straßenleuchten nach DDR-Vorbild von Busch ihren Standort. Auch an diesen ranken Efeu und andere Schlingpflanzen hoch.
Zwei wild im Bahnhofsbereich abgestellte Fahrzeuge hat die Natur schon nahezu mit Wildkräutern, Schlingpflanzen und Gestrüpp überwuchert. Deshalb sind diese nur schwer auf den ersten Blick zu erkennen. Auch der ehemalige Lagerplatz an der Poliklinik ist wegen des üppigen Bewuchses nur noch schwer zu entdecken.
Nachdem alle Unkräuter und Minibüsche auf den Freiflächen, entlang der drei Gebäude, des Gleises und der Straße gesetzt sind, werden die restlichen freien Flächen beflockt. Hier kommt eine Grasmischung aus 2-6 mm langen Fasern von RTS zur Anwendung, welche mit dem RTS Greenkeeper 35 kV aufgebracht wird. Hierbei ist auf eine dichte Beflockung zu achten.
Neben der Klinik wächst nun eine mächtige Kastanie von Busch in die Höhe. Rund um den Bahnhof finden sich jetzt auch zwei kleine Eichen, die schon mächtig herbstliches Laub zeigen.
Unrat in der Natur
Neben den „Lost Place“-Gebäuden hat sich in den vergangenen Jahren einiges an Gerümpel angesammelt und verunstaltet die Landschaft. Auch haben Vandalen an der Poliklinik und am Bahnhof Hinweisschilder heruntergerissen bzw. dies zumindest versucht. Aus Frust über was auch immer, hat man das Stationsschild sogar in die Scheibe des ehemaligen Fahrdienstleiterstellwerks geworfen.
Dass nur noch sehr selten jemand mit dem Auto zum verlassenen Bahnhof fährt, sieht man u. a. auch daran, dass selbst der Bahnübergang langsam von der Natur in Besitz genommen wird.
Das Ensemble rund um den Bahnhof ist ein Eldorado für Sprayer, man sieht daran, dass selbst am Tag der Fotoaufnahmen drei dieser Künstler anwesend sind. Zwei von ihnen „verschönern“ gerade die Wand der Zentralpoliklinik Deutlich sind sich die Vandalismus-Spuren im Eingangs- und Dachbereich des Bahnhofsgebäudes zu mit ihren Protestzeichnungen. Ein weiterer versucht, seine Angebetete mit aufgesprayten Liebesschwüren zu überzeugen – ob ihm dies gelingt?
Wer von dem Kunstbeflissenen mit dem neben dem Bahnhof abgestellten Hippie-Käfer vorgefahren ist, bleibt offen. Alle im Diorama verbauten Fahrzeuge stammen von Busch. Die Alterung ist bei allen ergänzt worden.