Jürgen wünscht sich einen Mini-Firmenwagen
Oftmals hegt der eingefleischte Modellbauer den Wunsch das Fahrzeug oder seinen Firmenwagen, welchen er zurzeit fährt oder aber mal gefahren hat, als Modellauto zu besitzen. Mittlerweile ist die Auswahl an Modellautos doch sehr groß und man findet oftmals das passende Modell. Ist das nicht der Fall, muss auch schon mal an einem „Basisfahrzeug“ Hand angelegt werden. Oftmals ist es mit dem einfachen Umlackieren schon erledigt. Aber auch Umbauten oder Aufbringen von Verzierungen/Zierstreifen etc. sind durchaus machbar.
Im hier vorgestellten Fall stand der Wunsch nach dem eigenen Firmenwagen im Maßstab 1.87 auf dem Plan. Das Basisfahrzeug im Maßstab 1:87 wurde schnell im Herpa-Sortiment gefunden, mit der Originalfarbnummer aus dem Fahrzeug war der Originallack im richtigen Farbton beim Lackierer schnell bestellt. Es fehlten jetzt nur noch die Werbeaufkleber, die das Modellauto zum Firmenfahrzeug machen sollen. Aber auch das ist heutzutage kein Problem, denn im Internet findet man zahlreiche Anbieter, die sich auf die Herstellung von Nassschiebebildern spezialisiert haben. Nach den Originalvorlagen wurden diese dann auch relativ schnell produziert. Dem Umbau des Fahrzeuges stand nun nichts mehr im Wege.
Der Mini-Firmenwagen entsteht
Das Modell wird vorbereitet
Für das Erstellen des eigenen Firmenwagens muss geprüft werden, welches Modell von welchen Modellhersteller als Basisfahrzeug in Frage kommt. In unserem Fall ist es ein weißer Sprinter aus dem Herpa-Sortiment, der als geeigneter Firmenwagen in Betracht kam. Dieser wird nun umlackiert und mit der Firmenbeschriftung versehen.
Zunächst wurde das Herpa-Modell zerlegt und die nicht benötigten Teile beiseite gelegt. Da beim Original-Firmenwagen die rückwärtigen Türen keine Fenster besitzen, werden die Fenster vom Glaseinsatz des Modells getrennt und diese dann in die hinteren Türausschnitte eingeklebt und bündig verschliffen.
Hierzu muss vom Glaseinsatz des Modells der Teil der hinteren Fenster abgetrennt werden. Dies gelingt mit einer rasierklingengroßen Säge (Resinsäge), welche nur 0,5 mm dick ist und somit sehr feine Schnitte ermöglicht.
Anschließend sind die ausgesägten Fenster in die hinteren Türausschnitte einzukleben. Nach dem Aushärten des Kunststoffklebers werden diese noch bündig verschliffen.
Eine Neulackierung ist notwendig
Bevor es mit den Lackierarbeiten weiter gehen kann, sind mit einem Druckentferner, z.B. von LUX_Modellbau die vom Modellautohersteller als Finish aufgebrachten Drucke wie Zierstreifen oder ähnliches zu entfernen.
Da heutzutage viele Autolackierer keine Nitrolacke mehr verwendet, welche die Kunststoffmodelle angreifen würden, ist es möglich, sich dort die Originalfahrzeugfarbe anmischen zu lassen. Zum „Lackieren“ des vorbehandelten Modells kommt eine Airbrush-Pistole zur Anwendung.
Der Lack für das Modell ist die Originalfarbe des Autoherstellers, hier von Mercedes.
Die Lackierarbeiten am Mini-Firmenwagen sind abgeschlossen, der Acryl-Lack getrocknet, jetzt geht es mit dem Aufbringen der Decals weiter.
Decals für den Firmenwagen
Nach dem der Lack auf der Karosse durch getrocknet war, konnte es an das Aufbringen der Nassschieber gehen. Das zu verwendende Motiv wird mit der Schere/Skalpell aus dem Decalbogen ausgeschnitten, in der Wasserschale eingeweicht und anschließend auf der Karosserie platziert, bevor es vorsichtig vom Trägerpapier auf das Modell geschoben wurde. Hier wird es durch leichten Druck mit einem Wattestäbchen auf der Karosserie fixiert. Im nächsten Schritt wurde das Decal mit dem Decal-Weichmacher, Mr. Mark Softer, eingestrichen. Es ließ sich so vorsichtig mit einem angefeuchtetem Wattestäbchen in jede noch so kleine Sicke des Modellfahrzeuges eindrücken.
Danach wird die Karosse mit den Decals erst einmal in Ruhe gelassen.
Die Fahrzeugbeschriftung wird nach Bildern des Original-Firmenwagen gestaltet und dann auf die Größe des Maßstab 1:87 skaliert. Für die Fertigung des Nassschiebebildes finden sich im Internet zahlreiche Anbieter, welche diese Aufgabe übernehmen. Man erhält das fertige Decal zum Weiterverarbeiten auf dem Postweg.
Zur Weiterverarbeitung der Decals sind eine feine scharfe und gerade Schere, ein Skalpell, ein Stahllineal sowie eine Pinzette sehr hilfreich. Eine kleine Schale mit Wasser wird zum Einweichen der Decals ebenfalls benötigt. Ein Tropfen Spülmittel nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung und das Decal lässt sich nach kurzem Einweichen mit einer Pinzette besser im Wasser greifen.
Das zu verwendende Motiv wird mit der Schere/Skalpell aus dem gelieferten Decalbogen ausgeschnitten. Danach in einer kleinen Wasserschale kurz eingeweicht und anschließend an der richtigen Stelle der Karosserie platziert. Nun wird es vorsichtig vom Trägerpapier auf das Modell geschoben.
Sitzt das Decal an der vorgesehenen Position, wird mit einem Wattestäbchen überschüssiges Wasser/Kleber unter dem Decals herausgedrückt und dieses so fixiert.
Das Decal wird nun noch einmal mit einem Decal-Weichmacher, hier Mr. Mark Softer, befeuchtet, damit es sich blasenfrei und korrekt an die Konturen und Sicken des Modells anlegt. Dadurch lässt es sich auch vorsichtig mit einem angefeuchtetem Wattestäbchen in jede noch so kleine Sicke eindrücken.
Neben dem erwähnten Decal Softener sind Alternativen im Markt verfügbar wie beispielsweise von Vallejo.
Ohne Kfz-Kennzeichen fährt man nicht
Zur Vervollständigung des Fahrzeuges gehören natürlich Auto-Kennzeichen, die für das Modell auf dem Computer erstellt werden. Mit dem Computer-Zeichensatz "Cargo Two SF" stellte dies keinerlei Problem dar. Die Kennzeichen wurden anschließend mit dem Tintenstrahldrucker auf Foto-Papier gedruckt und passgenau ausgeschnitten. Da einige Fotopapiere die Eigenschaft haben sich teilen zu lassen, kann ein Teil der Papierschicht entfernen und so die Stärke des Kennzeichens reduziert werden. Kennzeichen sind auch als Decal bei den Herstellern dieser, auch als Wunschkennzeichen, zu ordern.
Die Kennzeichen werden auf die Stoßfänger des Fahrzeuges angebracht.
Zur Vervollständigung eines Fahrzeugs gehören auch die Kfz-Kennzeichen. Mit dem Zeichensatz "Cargo Two SF" lassen sich diese problemlos erstellen.
Mit dem blauen Euroband, der Zulassungsplakette des Landeskreises und der TÜV-Prüfplakette, diese findet man ohne Probleme in Internet, werden die Kennzeichen noch optimiert, bevor sie dann mir einem Tintenstrahldrucker oder hochauflösenden Laserdrucker auf Fotopapier ausgedruckt werden. Bei den Herstellern von Decals sind auch Wunschkennzeichen bestellbar, so dass nicht ein Bogen Fotopapier nur teilweise genutzt werden muss.
Die Kennzeichen wurden anschließend mit dem Tintenstrahldrucker auf Foto-Papier gedruckt.
Mit einem Skalpell oder einem Grafikermesser und einem Stahllineal kannst Du diese dann konturgenau ausschneiden.
Das Fotopapier für den Tintenstrahldrucker lässt sich mittels einer Skalpellklinge vorsichtig teilen, so ist es möglicheinen Teil der Papierschicht zu entfernen. Mit diesem Trick lässt sich die und die Stärke des Kennzeichens reduzieren und das Schild wirkt vorbildgerechter.
Eine neue Heimat für Jürgens Auto
Das Firmenauto wurde nun wieder zusammengebaut und benötigte nun noch eine „Behausung“ in der es präsentiert werden konnte. Hier bot sich eine PC-Box an, bei der die Bodenplatte mit Betonplatten aus dem Tintenstrahldrucker gestalte wurde. Mit etwas Trockenfarbe wurden diese noch etwas gealtert.
Der Chef Jürgen hat sich bei einer Modellbaumesse in 3D Technik scannen und dann als Modellfigur in 1:87 erstellen lassen. Er steht so nun als „Minichef“ neben seinem neuen Firmenwagen. Jetzt ist die Szenerie in der PC-Box komplett.
Um das fertige Modell würdig zu präsentieren ist eine PC-Box vorgesehen. In dieser wird das Modell vor Staub geschützt und zudem kann es jederzeit, ohne Beschädigungen fürchten zu müssen, betrachtet werden.
Der Boden der PC-Box wird mit einer Nachbildung von Betonplatten verkleidet. Hierzu wird das Bild eines Betonplattenbodens nach dem Skalieren auf 120 g Papier gedruckt. Anschließend sind diese „Betonplatten“ noch mit Trockenfarbe zu altern. Im letzten Schritt wird der Druck auf die Größe des Schachtelbodens angepasst und aufgeklebt.
Zum Befestigen des fertigen Modells werden dünne Kupferlackdrähte über die Vorder- und Hinterachse gelegt und durch vorher angebrachte Bohrungen im Vitrinen Boden gezogen. Nun noch diese Drähte auf der Unterseite der Box verdrillen und das Modell steht fest auf dem Boxenboden.
Das Ergebnis
Dieser kleine Bericht soll etwas Anregung geben sich ruhig auch mal an Projekte, wie eigenes Auto oder einen Firmenfahrzeug zu wagen.
Bei den verschiedenen Modellbau Messen findet man immer wieder Firmen die mit 3D-Handscannern Aufnahmen von Personen machen und diese anschließend als Modellfigur im gewünschten Maßstab produzieren. Heute ist auch möglich, solche Minimenschen nach einem Foto „schrumpfen“ zu lassen. Hier steht nun der Chef in 1:87 neben seinem neuen Firmenwagen in 1:87.