Die Idee wird geboren
Bei einer Radtour entlang der Mosel wurde dieser Container gesichtet. Er steht an einer Fähranlegestelle und dient als Lagerraum und Abstellmöglichkeit für den Fährbetrieb. Das Interessante ist, dass er sich auf einem Autoanhänger befindet und so mit einem normalen PKW abtransportiert werden kann.
Sofort entsteht die Idee einer Modellumsetzung.
Der Container und seine Umsetzung ins Modell
Container werden heute nicht nur zum Transport von Gütern eingesetzt, sondern sie sind mittlerweile Bestandteile unseres täglichen Lebens und in vielen Bereichen wiederzufinden.
Bei dem hier gezeigten Container ist auf dem ersten Blick nichts besonderes festzustellen, aber beim genaueren hinschauen entdeckt man dann doch einige Feinheiten die den Nachbau in Form eines kleinen Dioramas interessant machen. Zunächst fällt ins Auge, dass dieser Container auf einen PKW-Anhänger montiert ist und somit mit einem ganz normalen Fahrzeug als Anhängelast transportiert werden kann. Zudem findet man an der Rückseite, wo sich standardmäßig die beiden Türen befinden, eine feste Rückwand. Der Zugang erfolgt hier durch eine nachträglich eingefügte Tür in der Seitenwand.
Da es solch ein Containermodell serienmäßig nicht im Maßstab 1:87 verfügbar ist, reifte der Gedanke, diese Umbaumaßnahmen selbst vorzunehmen. Wie dieses Vorhaben realisiert und welche Teile noch zusätzlich produziert werden, wird in der nachfolgenden Baubeschreibungen Schritt für Schritt aufgezeigt. Auch wird das verwendete Materialien wie auch die eingesetzten Modellbauartikel in den Erläuterungen zu deneinzelnen Bauabschnitten vorgestellt.
Die Grundplatte des Dioramas
Der Unterbau entsteht
Für das kleine Diorama „Mosel-Container“, welches nach der vor Ort und im Foto dokumentierten Szene entsteht, wird eine Hartschaumplatte aus dem Baumarkt auf die Größe von 10 x 13 cm zugeschnitten.
Zwei Lagen aus 5 mm starkem Depron Material ergeben dann das erhöhte Gelände, welches auf die gewünschten Form zugeschnitten und auf die Grundplatte geklebt wird.
Mit einem Skalpell oder einem Cutter erfolgt die Bearbeitung der Geländeplatte. Die abgeschrägte Seite dient bei Weiterbau als Uferböschung. Der depronfreie, abgeflachte Teil der Platte steht für die Gestaltung des Flusslaufs zur Verfügung.
Straße - Wege und Erde
Wie beim Vorbild wird der Weg aus Verbund-Pflastersteinen bestehen. Die Firma Juweela bietet dafür genau die richtigen Steine als Flexyway im Sortiment an. Mit diesem entsteht der Pflasterweg. Eine sehr arbeitsintensive Verlegung aber auch im Ergebnis lohnende Arbeit. Etwas erinnert die Tätigkeit an die Pflaster im Straßenbau, nur en miniature.
Für den Straßenrand werden noch halbe Pflastersteine zugeschnitten und dort eingefügt. Der Weg zum Flussufer entsteht anschließend aus Großflächenplatten, ebenfalls von Juweela. Nach dem Trocknen des Klebers erhalten bei Wegungen mittels Washing eine Alterung.
Der zeitliche Arbeitsaufwand für die Verlegung der Pflastersteine hat sich alle male gelohnt, da der Weg perfekt aussieht. Der Verbundsteinweg in 1:87 sieht sehr realistisch aus.
Die Landschaft entsteht
Für die Begrünung der Uferböschung wird das HEKI realistic Wildgras ausgewählt, dass sehr flexibel ist und zudem ohne zusätzlichen Kleber von allein auf der Geländeplatte klebt. Durch die unterschiedlichen Grashöhen spiegelt es den natürlichen Charakter dieser Fluss- Böschung perfekt wieder.
Die Uferböschung und den Untergrund des angedeuteten Flusslaufs wird mit Steinschotter aus dem Modellbauhandel gestaltet Dieser wird auf die Grundplatte gestreut und mit verdünntem Weissleim beträufelt. Nach dem Trocknen des Leimes ergibt sich ein stabiler Untergrund.
Mit brauner und grüner Acrylfarbe, hier von Vallejo wird der vorhandene Kies im Flussbett coloriert und schattiert.
Im Uferbereich wird die Kante zwischen der Rasenfläche und Flusslauf mit Strukturpaste etwas kaschiert. Hierzu eignet sich ein kleiner vom Zahnarzt ausrangierter Spatel hervorragend.
Die Wassergestaltung
Damit die Arbeiten mit dem Modellwasser erfolgen können wird um die Dioramenplatte ein kleiner Rahmen aus Leisten gefertigt und mit Kreppband fixiert.
Das „Still Water“ von Vallejo kann nun aus der Flasche in den Flusslauf gegossen werden. Beachten sollte man das die Flüssigkeit sich selbst ausgleicht und glättet, somit sollte das Diorama unbedingt auf einer geraden Fläche stehen.
Je nach gewünschter Wassertiefe muss das „Still Water“ in mehreren Schichten aufgebracht werden. Das Modellwasser neigt dazu, sich an den Ränder zurückzuziehen. Durch das Auftragen in dünnen schichten wird dies vermieden. Bei unserem Fluss soll nun noch eine kleine Kabbelwelle aufgebracht werden.
Im Uferbereich wird die Kante zwischen der Rasenfläche und dem Flusslauf mit Vallejo Weathering Effects Environment „Mud and Grass“ etwas kaschiert. Hierzu eignet sich ein kleiner vom Zahnarzt ausrangierter Spatel hervorragend.
Zwei Schwäne aus dem NOCH Sortiment werden in das noch nicht durchgetrocknete (feuchte) Gel gedrückt und gleiten nun in einer kleinen Welle unter Land ihre Runden.
Damit ist dieser Teil des Geländebaus am Diorama abgeschlossen.
Der Anhänger
Das Anhänger-Fahrgestell
Der PKW-Transportanhänger und ein 10 ft. Container aus dem HERPA-Sortiment bilden die Basis für den Containerumbau „Mosel-Container“
Von dem zerlegten Transportanhänger werden nur das Anhängerchassis, die Radaufnahmen und die Räder benötigt. Die Kotflügel an den Radaufnahmen müssen entfernt werden. Sie sind beim Umbau nicht notwendig.
Für die Holzkiste, welche später im vorderen Bereich des Anhängerchassis ihren Platz finden wiird, sind die vorhandenen Stege etwas abzuflachen und auf die Höhe des Chassis Rahmens zu bringen. Dieser Arbeitsschritt ist mit einer von Hand gesteuerten Fräse relativ leicht zu erledigen. Es geht jedoch auch mit einen Schlüsselfeile.
Der Umbau des Containers
Die Eingangstür für den "Mosel-Container" befindet sich im linken Seitenteil des selbigen und muss hinzugefügt werden. Für die Aufgabe ist ein 10° Gravurstichel das ideale Werkzeug, bevor dieser aber in Aktion treten kann, wird in der CAD-Software Fusion 360 (für Modellbauer kostenlos) der Container mit seinen Außenmaßen gezeichnet und an der gewünschten Stelle ein Rechteck für die Tür aufgezogen. Im CAM-Teil der Software ist dann der Werkzeugweg für den Gravurstichel generiert und wird an die CNC-Fräse gesendet. In kürzester Zeit ist die Gravur der Tür im Seitenteil des Containers erledigt.
Da sich an der Rückseite des vorhandenen Containers Türen befinden, die aber bei unserem „Mosel-Container“ nicht vorhanden sind, ist nun die Rückwand zu entfernen und durch eine neue, aus Polystyrol gefräste, zu ersetzen.
Die CNC-Fräse hat die Arbeit aufgenommen und in kürzester Zeit entsteht aus einer 1 mm starken Polystyrol-Platte die neue Rückwand für den „Mosel-Container“.
Die Rückwand mit den Türen ist zwischenzeitlich aus dem Container herausgefräst und durch die aus Polystyrol gefräste ersetzt, welche präzise in die vorhandene Öffnung passte.
Die Holzkiste, welche sich auf der Deichsel des Transportanhängers befindet, steht als nächstes auf der Liste. Die Kiste wird aus einer Grundplatte von 1 mm Stärke und die Seitenteile sowie der Deckel aus 0,5 mm starkem Polystyrol Material angefertigt. Der Arbeitsablauf zur Erstellung der Bausteile ist immer wieder gleich, zeichnen, Fräswege festlegen, G-Code generieren und zur Steuersoftware senden, Fräsvorgang ausführen. Fertig!
Der Transportanhänger ist an der Rückseite noch anzupassen. Dazu wird er etwas eingekürzt. Der Container kam zum Lackieren mit der Airbrush, die Holzkiste fiel bei der Farbgestaltung dem Pinsel zum Opfer und letztendlich erhält der Deckel der Kiste den „Teerpappen“ Wetterschutz aus Schmirgelpapier aufgeklebt.
Farbe für den Container
Mit Vallejo WASHES sowie mit Pigment Pulver wird nach dem Trocken des Grundlackes der Holzkiste und des Containers die Alterung vorgenommen.
Der farblich gestaltete sowie gealterte Container einschließlich Holzkiste finden nun den Platz auf dem Fahrgestell.
Das Hinweisschild am Ufer
Als letztes ist nun noch das Hinweisschild, welches sich am Fähranleger befindet, zu erstellen. Die Maße sind grob überschlagen und dann die Abmessungen eigenständig festgelegt. Aus 1 mm dickem Polystyrol Material wird dann das Schild ausgefräst. Der Fahrplan mit den Hinweisen wird im Programm Photoshop erstellt, auf Fotopapier ausgedruckt und anschließend mit dem Skalpell passend ausgeschnitten. Im letzten Arbeitsschritt wird die Hinweistafel in das rot lackierte Schild eingefügt.
Das fertige Schaustück
Verwendete Materialien
Art.-Nr. 052450 PKW-Transportanhänger
Art.-Nr. 053594 10 ft. Container mit Tragrahmen
Architekturbedarf oder Modellbaufachhandel
ALBION ALLOYS – 1 mm Phosphor Bronze Strip
ALBION ALLOYS – Aluminium Tube 0,3 / 0,5 mm
Vallejo Pigments – verschiedene Farben
Vallejo Model Wash – verschiedene Farben
Vallejo Model Air – verschiedene Farben
Vallejo Water Textur Stillwater
Vallejo Water Textur Gel
Art.-Nr. 28220 Grossflächenplatten
Art.-Nr. 28093 Pflastersteine Verbund Typ W
Art.-Nr. 1806 Grasbüschel Frühling 10 mm
Art.-Nr. 1841 realistic Wildgras Frühlingsgras
Art.-Nr. 3334 Steinschotter grob, schwarz
Art.-Nr. 15774 Schwäne und Enten
Modellbau, Text und Bilder: Peter Schmäring