Wald- und Forstarbeiten im Modell
Am Ende eines Modellbauseminares hat sich die Seminarleitung auf die Thematik „Wald- und Forstarbeiten“ für das nächste Seminar festgelegt. Es werden Szenerien ausgemalt und anschließend über deren Umsetzung Überlegungen angestellt. Natürlich sind Herpa Fahrzeuge, welche für diese Aufgabenstellung geeignet erschienen, u.a. eine gesetzte Größe.
Dass die bei meinem Wohnort liegende Natur Beispiele für eine Modellumsetzung liefert war dann fast schon kurios, ja sogar ein wenig unheimlich. Denn in den umliegenden Wäldern waren für nächsten Monaten intensive Wald- und Forstarbeiten wegen des hohen Borkenkäferbefalls zu beobachten.
Planung des Szenario
Für das Diorama welches später dann durch die Seminarteilnehmer der kommenden Veranstaltung gebaut werden soll, ist folgendes Szenario vorgesehen.
Ein schmaler Forst- bzw. Waldweg führt auf einen angedeuteten Hang. Die Zufahrt hierzu ist durch eine Schranke gesichert, welche für die Forstarbeiten geöffnet wird.
Im nachzubildenden Forstweg befinden sich Wasserablaufrinnen Zudem fließt am Hang ein kleiner Bach. Dieser unterquert den Weg unter einer kleinen, nachzubildenden Steinbrücke.
Auf dem Weg soll die Verladung von Kurzholz auf einen Lkw zu beobachten sein.
Was muss zum Bau angefertigt werden
Fichten für ein kleines Waldstück sind anzufertigen. Zudem auch Fichten, welche einen Borkenkäferbefall aufweisen und deshalb zur Fällung vorgesehen sind.
Zudem muss der im Diorama benötigte Unimog (Herpa) für die Baumfällarbeiten angepasst werden. Hierzu sind ein Rückeschild, Umlenkrollen und andere Kleinteile im 3D-Druckverfahren zu produzieren. Auch müssen weitere Fahrzeuge wie der Pritschenwagen, der Wagen des Forstbediensteten und ein Aufenthaltswagen gestaltet und teilweise ergänzt werden.
Zu guter Letzt braucht es zum Ausschmücken des Dioramas Figuren, einem Hochsitz, verschiedenen Werkzeuge und Helme für die Arbeiter.
Anfertigen von nicht im Handel verfügbaren Teilen
Ohne im Detail zu prüfen, was kann man als Zubehör für diese Thematik kaufen, werden Teile geplant, die auch selbst zu erstellen sind. Spannend ist dabei, was im Maßstab 1:87 noch alles möglich sein wird.
Zum Teil werden Werkzeuge, Figuren u.a. von gängigen 3D-Plattformen geladen und in den Maßstab 1:87 skaliert. Zum anderem müssen aber auch Teile in einer CAD-Software neu konstruiert werden. Wichtig ist dabei, dass diese Teile selbst gedruckt werden können, denn sie werden für jeden Seminarteilnehmer benötigt.
Als besonderes Highlight soll auf dem Diorama die Seilfällung einer vom Borgenkäfer geschädigte Fichte nachgebildet werden.
Für diese Aufgabe ist der MB Unimog angedacht, der dafür auf seiner Ladefläche eine Winde erhalten wird. Hier steht dann eine komplette Neukonstruktion des Unimog Aufbaus an. Der Aufbau wird relativ einfach gehalten und in nur zwei Teilen konstruiert, einer Ober- und einer Unterseite, die dann schneller zu drucken sind. Eine Verklebung der Teile stellt kein Problem dar.
Vervollständigt wird der Aufbau dann noch durch das Rückeschild, welches sich in die vorgesehene Halterung einstecken lässt. Die Winde auf dem Aufbau ist innen durchgängig offen, So ist es möglich, dass dort ein Faden durchgeführt wird, welcher mit dem Baum verbunden ist und mittels welchem dieser vorbildgetreu nach unten gezogen werden kann.
Diese Bauteile sind durch die Teilnehmer zu lackieren und anschließend zu altern. So kann die Benutzung im Forstbetrieb simuliert werden, denn diese Geräte werden im Alltag nicht unbedingt geschont. nicht geschont werden.
Teile für die Landschaftsgestaltung und das Finish
Für die Ausschmückung des Dioramas, bzw. Vervollständigung der Fahrzeuge werden Figuren, Baumstümpfe, Wasserrinnen, Schranken, Werkzeugkisten, Kettensägen, Äxte, Schaufeln, Kreuzäxte, Umlenkrollen, Fadendurchführung, Spanngurte und als Krönung ein Schutzhelm (als kleinstes Bauteil) gedruckt.
Die Materialien zur Landschaftsgestaltung stammen aus den Sortimenten verschiedener Hersteller von Modellbau-Zubehör.
Bau des Schaustücks
Spanngurte und Baumstämme
Für die Ladungssicherung wurden Spanngurte aus Kunststoff mit dem Filament 3D-Drucker erstellt.
Das Modell wird von Herpa mit Baumstämmen aus Kunststoff zur Beladung geliefert.
Im Vordergrund die gedruckten Spanngurte.
Etwas braune Farbe nimmt den Baumstämmen das plastikhafte Aussehen. Das Stirnholz wird zudem mit einem etwas helleren Farbton hervorgehoben. Die Stämme werden anschließend mit verschiedenen Braun/Grüntönen coloriert, um einen gewissen Verwitterungseffekt zu erreichen.. Für die verschiedenen Alterungen ist auch gut das neue Alterungsset von AirbrushColor4you geeignet. Es enthält alle zum Altern notwendigen Farben sowie eine Mischanleitung.
Für die vorbildnahe Befestigung der Spanngurte werden in die Bodenplatten der Ladeflächen vom Lkw und dem Anhänger mit einer Schlüsselfeile kleine Kerben gefeilt.
Nach dem Anbringen der seitlichen Rungen und der Beladung mit "Holzstämmen" erfolgt werden die Spanngurte über die Ladung gelegt und und an der Unterseite des Ladebodens umgebogen. Anschließend werden die Gurte noch mit Kleber unter der Bodenplatte fixiert..
Neben der Beladung mit den werkseitig beiliegenden Kunststoff-Holzstämmen ist auch eine Beladung mit Echtholz ist möglich. Durch die Echtholzstämme, diese werden aus dünnen Ästen, zum Beispiel von einer Birke, zugeschnitten, ergibt sich gleich eine andere Wirkung.
Der Kranführer
Bei einer 3D-Plattform im Internet kann diese Figur gekauft werden. Danach muss sie auf die entsprechende Größe, passend zum Fahrzeug, skaliert wurde. Nach dem Druck in Resin ist der Kranführers noch vom Supportmaterial des Druckes zu befreien, bevor er dann seine Berufskleidung in Form eines Farbanstrichs bekommt.
Bei einer 3D-Plattform im Internet wird die STL-Datei dieser Figur erworben. Nun wird sie noch auf die entsprechende Größe skaliert und im 3D-Resindrucker gedruckt. Nach dem Druck muss der Kranführers noch vom Supportmaterial, welches beim Druck notwendig ist, befreit werden.
Danach erhält der Kranbediener mittels Pinsel und Farbe noch seine Arbeitskleidung.
Umbau des Modell-Unimog
Der Aufbau des Unimog ist für die Aufgabenstellung komplett neu zu konstruieren. Diese Aufgabe wird mit der CAD-Software mit Fusion 360 erledigt.
Im Bild ist Oberteil des neuen Aufbaus zu sehen
Die Ladefläche des Unimog wird durch einen neue angefertigten Windenaufsatz ersetzt. Der Aufbau wird relativ einfach gehalten und in zwei Teilen konstruiert, einer Ober- und einer Unterseite. Die beiden Bauteile sind durch die Seminarteilnehmer mit relativ geringen Zeitaufwand zusammen zu fügen. Zudem ist der zeitliche Aufwand beim 3D-Druck geringer.
Das Verkleben der beiden Bauteile stelt dank 5 Minuten Epoxyd-Klebers keine Problem dar. Bis zum Aushärten des Klebers werden die beiden Teile mittels Klemmen fixiert.
Vervollständigt wurde der Aufbau dann noch durch das ebenfalls im 3D-Druck angefertigte Rückeschild, welche sich in die bei der Konstruktion vorgesehene Halterung einstecken lässt.
Die Winde auf dem Aufbau ist so konstruiert, dass sie innen durchgängig, also offenist. So ist es problemlos möglich, dort einen Faden durchzuführen, mit dem der zu fällende Baum „real“ nach unten gezogen wird.
Vor dem endgültigen Anbringen der neuen Bauteile werden diese farblich behandelt und gealtert.
Zunächst werden die Teile mit einem rostbraunen Farbton lackiert. Nach dem Trocknen wird Chipping Medium in den Bereichen aufgetragen, welche später Rostabplatzungen aufweisen sollen. Nach ca. 20 Min ist es möglich, die abschließende Farbgebung darüber lackiert.
Anstelle von Chipping Medium kann auch wasserlösliche Ölfarbe eingesetzt werden. Rostbraun ist neben den im Bild gezeigten Farben u.a. auch im Alterungsset von AirbrushColor4you enthalten.
Mit einem nicht zu weichen Pinsel wird stellenweise Wasser auf die späteren, dann sichtbaren Roststellen aufgebracht. Dabei bricht die Acrylfarbenlackierung auf und der "Rost", also die rostbraune Grundierung kommt zum Vorschein.
Mit einem mit LUX Druck- und Lackentferner getränkten Wattestäbchen wird das Kfz-Kennzeichen auf der Motorhaube des Unimog entfernt.
Ein Streifen eines Tablettenblister oder auch Riffelblechfolie z.B. von Elbemodell kommt als “Riffelblech“ in den Kasten auf der Ladefläche.
Achtung, Baum fällt
Umlenkrollen und befallener Baum
Um die Befestigung der im 3D-Druck angefertigten Umlenkrollen an den Bäumen zu ermöglichen, werden diese mit kurzen Anbindefäden versehen. Mit einem im Nähbedarf erhältlichen Garneinfädler ist diese Arbeit problemlos zu erledigen.
Ein Baumstamm wird zum Fällen vorbereitet. Hierzu wird der Stamm von unten mit einer 1,8 mm Bohrung versehen. Dann erfolgt dir Trennung von Stamm und Baumstumpf. Hierfür eignet sich das Ultraschallmesser oder auch eine feine "Resinsäge". In diesem Arbeitsschritt werden Stamm und Stumpf zudem mit einer Kerbe versehen - der Imitation der Fällkerbe. Die Schnittstellen müssen nun farblich angepasst werden, bevor ein Stück flexibler Filament in die Bohrung von Stamm und Stumpf eingesetzt wird.
Die Abschrägungen am Stumpf und Baumstamm (Fällkerbe) lassen die Fichte ungehindert in eine vorgesehene, also gewünschte Richtung fallen.
In eine 6 mm Bohrung wird der vorher im 3d-Resindrucker gedruckte Fadendurchlass eingesetzt und fixiert. Das Seil, welches durch die Windenimitation des Unimog geführt wurde, wir durch diese Öffnung nach unterhalb der Grundplatte geführt. Durch Zug an diesem kann später der Fällvorgang demonstriert werden. Die Grundplatte wird deshalb mit Filzfüßen versehen um den notwendigen Freiraum unter der Platte zu erreichen.
Der Verlauf des Seils ist hier deutlich zu erkennen, der trichterförmige Fadendurchlass wird direkt unter dem Unimog eingebaut. Zwei 0,8 mm Messingdrähte fixieren den Unimog. So ist es möglich, bei Problemen mit der Seilführung gegebenenfalls den Unimog noch einmal abzuheben.
Die zielgerichtete Fällung von Bäumen mit hohem Gefährdungspotential (z.B. Trockenäste und Totholz) erfolgt mit einer Seilwinde. Unterschiedlichste Varianten der Seilführungen und Ankerpunkte sind möglich. Das Rückeschild wurde in den Boden gedrückt und stabilisiert den Unimog gegen die Zugkräfte des zu fällenden Baumes..
Die komplette Seilführung die zum Fällen der vom Borkenkäfer befallenen Baumes erforderlich ist. Der Pfeil zeigt auf die eingearbeitete, flexible Knickstelle damit der Baum „real“, also kontrolliert niedergezogen werden kann.
Der Forstweg
Um die Zufahrten zu Waldgebieten bzw. Waldwegen regeln zu können, werden leichte Schranken aus Metallrohren verwendet. Sie sind nach der Seite durch seitliches Drehen zu öffnen.
Die dargestellte Schranke ist wegen der momentan stattfindenden Wald- und Forstarbeiten geöffnet.
Die Schranke, mit welcher später der Forstweg abgesperrt wird entsteht im 3D-Druck. Vor dem Einbau erhält sie noch einen rot/weißen Anstrich und Alterungs- und Rostspuren.
Die Wasserablaufrinnen sind ebenfalls im 3D-Drucker entstand und werden vor den Einbau ins Modell entsprechend gealtert.
Wasserablaufrinnen sind im Forst- Waldwegebau eine wichtige und sinnvolle Maßnahme zum kontrollierten Abführen des Wasser und somit zum Schutz und Erhalt der Forstwege. Denn, die Forstwege dienen auch Einrichtungen wie der Feuerwehr bei einer , hoffentlich nicht eintretenden Waldbrandbekämpfung.
Autos und Kleinteile als Finish
Werkzeuge und Zubehör aus dem 3D-Resindrucker. Mit etwas Farbe versehen kommen sie dann auf den Ladeflächen der Fahrzeuge zu Einsatz.
Schutzhelme für die 1:87 Forstarbeiter, hier schon mit oranger Farbe coloriert.
Das sind bisher die kleinsten Teile die aus dem Resin Drucker kommen.
Baumstümpfe zur Darstellung bereits abgeholzter Bereiche. Jeder Seminarteilnehmer wird auch diese erhalten.
Das MB G-Modell aus dem Herpa-MINIKIT ermöglicht eine farbliche Gestaltung der Karosserie und das Einsetzen einer gedruckten Fahrerfigur.
Auch aus einem Herpa-MINIKIT entstanden ist der MAN TGE Doppelkabine mit Pritsche, Er ist ideal für die Belange der Waldarbeiten, da er neben den Forstarbeitern auch noch die notwendigen Werkzeuge befördern kann.
Es sind unterschiedlichste Namen für einen Hochsitz, Jagd- oder Jägersitz, Hochstand oder Ansitz im Sprachgebrauch zu finden. Noch mehr unterschiedliche Ausführungen bzw. Varianten sind an Waldrändern, auf Wiesen und Äckern zu sehen. Auch auf unserem Diorama findet ein Hochsitz seinen Platz. Er stammt aus dem Sortiment von NOCH.
Auch Wald- und Forstarbeiter müssen einmal Pause machen.
Der Bauwagen stammt von Herpa. Die Tür wurde ausgeschnitten und durch eine aus Polystyrol ersetzt. Die Alterung erfolgte mit Vallejo WASH-Farben.
Am Ende des Tages verlassen die Arbeiter wieder den Wald und schließen die Sperrschranke.