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Ein ungewöhnlicher Unimog entsteht in 1:87

7. August 2023 // Peter Schmäring

„HÖHENWELTREKORD MIT UNIMOG“

Höhenweltrekord-Unimog fährt über steinigen Weg
Ein Expertenteam hat mit dem Unimog U 5023 am 13.12.2019 den Höhenweltrekord von 6.694 m für Radfahrzeuge aufgestellt. Für diese Expedition wurden zwei Unimogs mittels Spezialbereifung, starker Seilwinden und Sonderaufbauten zur variablen Schwerpunkttarierung ausgerüstet. Diese Teile waren für den Nachbau im Maßstab 1:87 schon eine Herausforderung. © Peter Schmäring

Am 13.Dezember 2019 hat ein Expeditionsteam unter der Leitung von Matthias Jeschke es vollbracht in Chile mit einem ihrer beiden Unimog U 5023 in eine Höhe von 6.694 Meter vorzudringen und hat damit den Höhenweltrekord für Radfahrzeuge geknackt. Am höchsten aktiven Vulkan der Erde dem „Ojos del Salado“ auch zweithöchster Gipfel Südamerikas wurde ein System von Notfunkeinheiten für Bergsteiger durch das zehnköpfige Expeditionsteam installiert.

Das Gelände in dem das Expertenteam unterwegs war ist rau und unwegsam. Es ist geprägt durch Felsen, Geröll, Vulkangestein, steile Lagen, sowie Schnee und Gletscher. Diese Tatsache forderte eine gute Vorbereitung der für diese Expedition vorgesehene Unimogs. Die wurden für diese Herausforderungen mittels Spezialbereifung, starker Seilwinden und Sonderaufbauten zur variablen Schwerpunkt-Tarierung fit gemacht.

Buchtitel zum Höhenweltrekord Unimog
Nach dem ich das Buch vom Unimog-Museum „HÖHENWELTREKORD MIT UNIMOG“ in die Hände bekommen hatte, war ich von dem Unimog U 5023 dieser Expedition sehr angetan. Von da an stand für mich fest, den musst du in 1:87 nachbauen! © Peter Schmäring

Nach dem ich in der Bücherecke der Zeitschrift „DER MASS:STAB“ das Buch vom Unimog-Museum „HÖHENWELTREKORD MIT UNIMOG“ vorgestellt hatte, ließ mich das für diese Expedition umgebaute Fahrzeug nicht mehr los und von da an stand für mich fest, dieses Fahrzeug musst du in 1:87 nachbauen!

Konstruktionszeichnung Unimogkabine

Im Internet wurden Skizzen vom U 5023 Doppelkabine gefunden, die in der Software auf die richtige Größe skaliert wurden und als Basis für die Konstruktion dienten. Die nachfolgende Erstellung des Führerhauses nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Denn es wurde immer wieder überabeitet, mehrmals nach jeder Änderung in Resin gedruckt, erneut verbessert und nachfolgend gedruckt, bis alles stimmig war.

Nach dem die „Hürde Doppelkabine“ genommen war, kamen mir die Konstruktionen der anderen Bausteile wie Spielerei vor, welche dann auch recht schnell erledigt waren.

Der Bau des Modells

Als Basis für meinen Nachbau des Weltrekordfahrzeuges diente ein vorhandenes Fahrgestell des Unimogs U 5023 von Busch. Alle anderen Komponenten mussten nun neu angefertigt werden. Die Kabine wurde als erstes ins Visier genommen und alle Versuche mit 3D Scan, 360° Fotografie und auch die Erweiterung der vorhandenen Kabine wurden schnell verworfen. Also Neukonstruktion der Doppelkabine! Für diese Aufgabe kam für mich nur das CAD-Programm „Fusion 360“ in Frage, da ich das Konstruieren nie gelernt habe, aber mich recht gut in diesem Programm zurechtfinde.

Kabine des Unimog aus dem 3D-Drucker
Die Doppelkabine, so wie sie aus dem Resin-Drucker kommt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Karosserien auf dem Drucker erstellt worden. Zum einen gab es das ein oder andere Problem beim Druck, zum anderen musste sie ja schließlich auf das vorhandene Fahrgestell passen und auch die Inneneinrichtung wollte ihren Platz. © Peter Schmäring
3D-Druck der hinteren Sitzbank
Die hintere Sitzbank für die Doppelkabine wurde nach Bildvorlagen in Fusion 360 gezeichnet und dann direkt an den Resin Drucker gesendet. © Peter Schmäring
Inneneinrichtung Unimog wird ergänzt.
An die vorhandene Kabineneinrichtung wurde die gedruckte hintere Sitzbank angeklebt, die komplette Einrichtung wurde dann noch überlackiert und anschließend eine Fahrerfigur hinter dem Lenkrad platziert © Peter Schmäring
Konstruktionszeichnung der Ladefläche
Die Ladefläche wurde mit den ermittelten Maßen konstruiert und danach die erforderlichen Halterungen für das vorhandene Fahrgestellt Vorbildgetreu moduliert. Das Scharnier wurde separat gezeichnet, in die Konstruktion eingefügt und dann an den entsprechenden Stellen an der Seitenwand angesetzt. © Peter Schmäring
Gedruckte Ladefläche des Unimog
Die Ladefläche wurde ohne Support (zusätzliche Stützen etc.) direkt auf der Druckplatte gedruckt. Da dies innen hohl ist war eine Öffnung nach unten erforderlich, welche aber später, wenn die Ladefläche sich auf dem Fahrgestell befindet nicht mehr sichtbar ist. © Peter Schmäring
Plane aus dem 3D-Drucker
Bei der Plane für die Ladefläche wurden gleich die Planenhaken und das Planenseil mit anmoduliert. © Peter Schmäring
Gedruckte Reifen mit Sondermaß
Auch die Überdimensionalen Reifen wurden in Fusion 360 entworfen und gedruckt. Zum kompetieren wurden die Felgen von der Rückseite in den Reifen gedrückt und dann von der Vorderseite die Narbe eingeklebt. © Peter Schmäring
Achsen werden erhöht
Da das Fahrgestell nur für die normalen Unimog Reifen ausgelegt ist, musste hier eine Erhöhung für die großen Reifen realisiert werden. Das Problem wurde durch den Druck einer „Differential Halbschale“ gelöst, so wurde der erforderliche Abstand zur Karosserie / Radabdeckung geschaffen. © Peter Schmäring
Spezialkonstruktion Vorbau
Die einzelnen Komponenten für die Spezialkonstruktion an der Vorderseite des Unimogs bestehend aus Grundhalterung, Seilwinde, Seilrollen, Handseilwinde und Tragarm für einen Ersatzreifen. © Peter Schmäring

Das Modell wird lackiert

Nachdem alle Fahrzeugteile aus Resin gedruckt waren stand die Lackierung des Fahrzeuges an. Da der Unimog auf den meisten Fotos welche man im Buch und auch im Internet findet hellblau aussieht, fragte ich im Unimog Museum in Gaggenau, wo das Original Fahrzeug steht, nach und bekam die Farbnummer für das Silbergraue Fahrzeug mitgeteilt. Bei der Firma „airbush4you“ bekam ich dann die entsprechende Silbergraue Modell-Acryfarbe aus der Farbserie AirbrushColor4you. Zudem wurde mir dort zur Reinigung der ganzen Resin Teile ein passenden Reiniger empfohlen, der Silicon Cleaner auf Wasserbasis. Mit diesen ließen sich die produktionsbedingten Auflagerungen auf den Modellteilen problemlos entfernen.

Nun stand der Fahrzeuglackierung nichts mehr im Wege.

Die Trockenzeit der Farbe wurde genutzt um sich um die Sponsoren Aufkleber zu kümmern. Ein Teil davon findet man im Internet, einige mussten aus dem im Buch abgedruckten Vorlagen gescannt werden.

Dies wurden dann auf die richtige Größe skaliert und in hoher Auflösung mit einem Tintenstrahldrucker auf Nassschiebe Papier gedruckt. Eine Versiegelung mit Top Clear 3 in 1 Klarlack erfolgte nach dem Trocknen.

Reinigen der Bauteile mit Silicon Cleaner Water Based
Die Bauteile des Unimogs wurden mit dem Silicon Reiniger gereinigt, damit es bei der Lackierung keine Probleme mit Rückständen vom Resindruck gibt. © Peter Schmäring
Kleinteile auf der Leiste
Um die sehr kleinen Bauteile Lackieren zu können wurden sie auf eine Leiste mit doppelseitigem Klebeband geklebt. © Peter Schmäring
Silver Gry von AirbrushColor4you
Die Silbergraue Acryfarbe von AirbrushColor4you entsprach genau der Farbe des Original Fahrzeuges mit dem nun die Karosse, Ladefläche und die Spezialhalterungen für die Reserveräder lackiert wurden. Sehr angenehm ist das Handling mit den Pipetten in den Airbrushfarben, so lässt sich die Farbe sehr gut dosieren. © Peter Schmäring
Decals werden gedruckt
Die Trockenzeit der Farbe wurde genutzt um sich um die Sponsoren Aufkleber zu kümmern. Sponsorenlogos die nicht im Internet vorhanden waren konnten aus dem vorliegenden Buch „HÖHENWELTREKORD MIT UNIMOG“ gescannt werden. Diese wurden auf die richtige Größe skaliert und dann in hoher Auflösung mit einem Tintenstrahldrucker auf Nassschiebe Papier gedruckt. Eine Versiegelung mit Klarlack erfolgte nach dem Trocknen. © Peter Schmäring
Die Logos werden angebracht
Die fertigen Logos wurden passgenau mit dem Skalpell ausgeschnitten und an den entsprechenden Stellen des Fahrzeuges aufgebracht. Der altbewährte „Mark Softer“ sorgte für eine gute Haftung der Decals. Nachdem alle Logos aufgebracht waren wurde das Bauteil noch einmal mit Top Clear 3 in 1 Klarlack (dieser lässt sich mit der Zugabe von Wasser von klar bis matt einstellen) überlackiert. © Peter Schmäring
Reserveseilwinde an der Ladefläche
Auf der Beifahrerseite wurde unter der Ladefläche noch eine Handseilwinde inklusive Zugseil angebracht. Im Original wird damit die Reserveradhalterung an der Rückseite hoch und runter gekurbelt. © Peter Schmäring

Fertigstellen des Modells

Nun war der Zeitpunkt gekommen aus den vielen gefertigten Teilen den kompletten Unimog entstehen zu lassen. Weitere ausführliche Hinweise zum Bau befinden sich in den Bildbeschreibungen.

Nachzeichnen der Planenseile
Um die Plane nicht mit verlaufener Farbe zu verschmieren wurden die Planenhaken und das Planenseil mit einem weißen Color Grip von Faber-Castell coloriert. © Peter Schmäring
Seile für den Vorbau
Die Spezialkonstruktion für die Vorderseite des Unimog ist fertiggestellt jetzt fehlen hier noch Stahlseile für die Seilwinde sowie für die Handseilwinde. Hier kamen normales und transparentes Nähgarn, welche noch eingefärbt wurden, zum Einsatz. © Peter Schmäring
Schmutzspuren vor dem Zusammenbau
Da der Unimog durch raues, staubiges Gelände fährt, wurden die Bauteile vor dem zusammensetzen noch mit leichten Schutzspuren mittels Wash- und Alterungsfarben versehen. Nun sieht das Modell nicht mehr neu aus und passt besser in seine vorgesehene Landschaft. © Peter Schmäring
Zusatzscheinwerfer
Er wurden jetzt nur noch die Zusatzscheinwerfer, welche sich auf Höhe der Windschutzscheibe befinden benötigt. Diese 3 x 3 mm kleinen Bauteile wurden wieder nach einer Bildvorlage konstruiert, ausgedruckt und dann lackiert. Mit etwas silberner Farbe wurden die Reflektoren der Lampen angedeutet und die Blinker orange angemalt. © Peter Schmäring
UV-Kleber als Scheinwerferglas
Im letzten Arbeitsschritt wurde ein Tropfen UV-Kleber auf den Scheinwerfer gegeben, danach wurde er mit einer UV-Lampe gehärtet und schon war das Lampenglas fertig. © Peter Schmäring

Anmerkung

Abschließend kann ich nur sagen das war bis jetzt das aufwändigste Modellfahrzeug welches ich im Maßstab 1:87 gebaut habe, bin aber sehr erfreut über das Ergebnis. In die entsprechenden Modelllandschaft eingefügt macht das Fahrzeug schon eine sehr gute Figur und es ist auf gutem Wege zum „Modell Unimog Höhenweltrekord“.

Modellbau, Text und Fotos Peter Schmäring

Fertiges Modell

Unimog erklimmt den Berg © Peter Schmäring
Unimog erklimmt den Berg © Peter Schmäring

Verwendete Produkte

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    Die Autoren

    Peter Schmäring

    Peter Schmäring

    Seit meiner Kindheit betreibe ich Modellbau, vom Plastikmodellbau über ferngesteuerte Modelle bis hin zum Umbau von Fahrzeugen im Maßstab 1:87 ist mir nichts fremd. Modellbau ist meine Leidenschaft.

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